Auf welche Barrieren stoßen Menschen mit Lernschwierigkeiten im digitalen Raum? Und welche Lösungen gibt es? Hier bekommst du einen Einblick.
Bei barrierefreien Websites denken wir in erster Linie an die Bedürfnisse von Menschen mit Sinneseinschränkungen. An Screenreader, hohe Kontraste oder Untertitel. Was speziell Nutzer*innen mit Leichte-Sprache-Bedarf brauchen, hat bisher kaum einer auf dem Schirm.
Zu Webseiten in Leichter Sprache gehört aber weit mehr als einfache Worte. Aspekte wie Auffindbarkeit, Navigation und Struktur der Website sorgen ebenso für Verständlichkeit.
1. Lese- und Schreibhürde
Information im Web ist in erster Linie schriftbasiert. Für viele Menschen mit Lernschwierigkeiten ist das Lesen die größte Hürde. Schon ein verwirrendes Cookie-Fenster kann da zum Rausschmeißer werden. Aber auch das Schreiben ist ein Problem, zum Beispiel wenn Suchfelder keine Ergebnisse liefern, weil Wörter nicht korrekt geschrieben werden.
Das kannst du tun
- Verzichte auf ein Cookie-Fenster. Ist dies nicht möglich, halte die Auswahl so einfach wie möglich und lass auch diesen Text in Leichte Sprache übertragen. Positioniere das Fenster am besten so am Bildrand, dass es möglichst wenig verdeckt.
- Sorge dafür, dass Suchfunktionen fehlertolerant und kontextsensibel sind.
- Vorlesefunktionen sind hilfreich für Menschen, die keinen Screenreader nutzen. Ideal sind eingesprochene Texte mit echten Sprecher*innen.
2. Ängste
Viele Menschen mit Lernschwierigkeiten haben im Internet Sorge, durch falsches Klicken Einstellungen zu verstellen oder, schlimmer noch, ohne Absicht etwas zu kaufen. Viele surfen deshalb nicht selbstständig im Internet.
Das kannst du tun
Plane ein eigenes, optimiertes Template für die Leichte Sprache ein. Innerhalb dieses Templates sind wirklich alle Informationen in Leichter Sprache. Auch der Header!
3. Fehlende Orientierung
Die meisten Websites überfordern Menschen mit Lernschwierigkeiten durch zu viele Informationen und ablenkende Elemente. Besonders bei Slidern und Pop-Up-Fenstern wird vielen schwindlig.
Das kannst du tun
- Weniger ist mehr: Achte auf ein ruhiges Design mit klaren Kontrasten und viel Weißraum. Verzichte auf dekorative Elemente ohne Zweck
- Halte die Navigation simpel. Beschränke dich auf 6 Menüpunkte.
Möchtest du mehr wissen?
Soll ich dich dazu beraten, was sonst noch zu beachten ist und ein individuelles Konzept für deine Website entwickeln? Na, gerne doch!
Zum Weiterlesen
- Aktion Mensch e. V., SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH. (2020) „Digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Trendstudie“ (letzter Zugriff: 08.03.2024).
- insieme, Zfa, HSA FHNW (2015) „EINFACH SURFEN. Internet-Zugänglichkeit für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Ein Leitfaden zur Gestaltung von einfachen Internet-Benutzeroberflächen“ (letzter Zugriff: 08.03.2024)
- Lebenshilfe LV Hamburg e.V. (2024) „Extra MOIN! Internet für Alle. #LeichtOnline“ (letzter Zugriff: 08.03.2024).